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Erlebnis Berge Teil 2: Tourenplanung per App, Social Media und klassischer Wanderkarte; Umgang mit Unwohlsein & Angst am Berg PLUS Lifehacks
Erlebnis Berge Teil 2: Tourenplanung per App, Social Media und klassischer Wanderkarte; Umgang mit Unwohlsein & Angst am Berg PLUS Lifehacks
Auf der Suche nach der perfekten Bergtour holen Wanderer gerne die Communitys der sozialen Netzwerke ins Boot. Schließlich liegt hier Live-Erfahrung vor, Bildmaterial und Routenbeschreibung inklusive. Keine Frage, die zum Teil spektakulären und grandiosen Gipfelaussichten auf Täler oder türkisfarbene Bergseen, die via Facebook, Instagram und Co. fleißig geteilt werden, sind ebenso inspirierend wie reizvoll, wenn es darum geht, genau das gleiche Motiv zur Top Ten der eigenen Profilbild-Sammlung hinzuzufügen. Was dabei so manches Mal auf der Strecke bleibt, ist die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und ein kritisches Hinterfragen, ob die vorgestellte oder empfohlene Tour für einen selbst geeignet ist.
Wird sie ohne objektive Vorbereitung und Planung in Angriff genommen, kann sie schnell zur riskanten Herausforderung werden, wenn genauere Angaben zum Schwierigkeitsgrad, zu möglicherweise ausgesetzten Stellen oder felsigen Abschnitten fehlen und der Adrenalinspiegel plötzlich in die Höhe schnellt. Daher sollten sämtliche Informationen aus den sozialen Medien immer mit verifizierten Quellen, wie den Wanderkarten der Tourismusregionen und Bergbahnen verglichen werden. Hilfreich sind ebenfalls Wanderkarten (z. B. von Kompass), die als gedruckte Version im Wander-Rucksack durchaus noch Sinn machen und Informationen bereithalten, auf die es wirklich ankommt. Führt die Route eher über Forstwege oder warten auch irgendwo Pfade und Steige? Wird ein Klettersteigset benötigt? Gibt es Hütten, in denen man eine Verschnaufpause einlegen kann?
Wanderkarten in Papierform bieten detaillierten Überblick
Auch wenn es mittlerweile eine Vielzahl an Karten-Apps und digitalen Tourenportalen gibt, die in Echtzeit Auskunft über Höhe und vieles mehr geben. Problematisch wird’s dann, wenn das Netz in den Bergen immer wieder abbricht, das Smartphone durch die ständige Suche mehr Akku verbraucht als üblich oder man eben doch nur einen Ausschnitt der großen weiten Bergwelt auf dem kleinen Display erkennt. Wie heißt jetzt noch einmal der schneebedeckte Gipfel da hinten? Und wie der gegenüber? Mit einer Wanderkarte lassen sich schnell die Namen der Berge ablesen, die ringsum markant emporragen. Am Smartphone funktioniert das häufig mehr schlecht als recht. Sicher, auch hier lassen sich diverse Apps zur Gipfelbestimmung nutzen. Zumindest, solange der Akku reicht und Netz vorhanden ist….
Wanderkarten, sei es in Print oder digitaler Form sollten auch aus Naturschutzgründen und Respekt gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt immer die erste Wahl sein: Dank der darin gekennzeichneten und ausschließlich offiziellen Wege gerät man gar nicht erst in Versuchung, diese zu verlassen.
Unwohlsein und Angst: Umgang mit dem Kopfkino
Passiert es dann doch, dass eine gewählte Route unter-, das eigene Können überschätzt wurde oder sich - auch ohne greifbare Ursache - ein mulmiges Gefühl im Bauch breitmacht, heißt es: Ruhe bewahren. Unwohlsein und Angst sind durchaus normale Reaktionen, die auf gefährlichere Passagen hinweisen und die Konzentration schärfen. Wir bewegen uns dann automatisch noch vorsichtiger und vermeiden Unfälle durch Unachtsamkeit. Auch erfahrene Bergsteiger, die nach einer Pause wieder die ersten ausgesetzten Stellen passieren, kennen solche Gefühlszustände, die zum Beispiel durch Höhenschwindel ausgelöst werden können. Die folgenden Tipps helfen, mit solchen Situationen umzugehen:
Lifehack Unwohlsein und Angst
- Tief ein- und ausatmen, so ruhig wie möglich, eine Hand ruht dabei auf dem Bauch
- Ist man zusammen mit einem Bergpartner unterwegs, versucht man, die eigene Atmung an dessen Rhythmus anzupassen
- Ausgesprochene Sätze wie: „Das kann ich, das schaffe ich“ wirken beruhigend, ehe es konzentriert Schritt für Schritt weiter geht
- Den Blick stets auf den Weg gerichtet
- Verstärkt sich das Unwohlsein und geht in Angst über: Pause einlegen
Lifehack Höhenschwindel
- Weit- und Tiefblicke vermeiden
- Konzentration auf den Weg und die nächsten Schritte lenken
- Festhalten
- Beobachten von Vögeln und Wolken meiden, sie fördern meist den Höhenschwindel
Angst vs. Panik: Wo liegt die Grenze?
Riskant wird es dann, wenn sich Unwohlsein und Angst in Panik verwandeln, die mit erhöhtem Herzschlag, schnellerer Atmung, schwitzenden Händen, Schwindel bis hin zu Schmerzen in der Brust äußern und sich die Reaktionen des eigenen Körpers nicht mehr kontrollieren lassen. Findet man aus solchen Situationen nicht mehr von allein oder mit Hilfe des Bergpartners heraus, ist es ratsam, die Bergwacht unter der europaweit geltenden Notrufnummer 112 zu Hilfe zu holen.
Der erste Schritt vor einer Bergtour sollte jedoch immer die Selbstreflexion sein, damit es erst gar nicht zu einer extremen Gefahrensituationen kommt. Akuter Alltagsstress, Konflikte im Job, Schlafmangel oder gerade erst überstandene Krankheiten sollten grundsätzlich ein K.O.-Kriterium für Bergtouren sein, die von uns mehr abverlangen, als wir momentan leisten können. Auch die Tourenbedingungen selbst gilt es immer genau abzuwägen.
Gut abgesichert unterwegs
Nicht alle Versicherungspakete decken Bergungskosten, die bei einem Unfall entstehen können. DSV aktiv bietet mit seinen Mitgliedschaften mit Zusatzversicherungen, wie z.B. der 4-Jahreszeiten Combi auch außerhalb des Winters interessante Angebote an. Alle Information zu den DSV-Skiversicherungen und den Zusatzpaketen sind hier zu finden.
Bildcredit: AdobeStock_215913920
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