Skitest - Sportcarver

Alleskönner

Schön sportlich - Attraktives Äußeres und ausgewogene innere Werte machen den Cappuccino unter den Skimodellen – die Sportcarver – zum echten Liebhaberstück. Wir haben 11 Modelle einem eingehenden Praxistest unterzogen.

Baristas weltweit wetteifern jedes Jahr auf sogenannten Barista Championships darum, wer die beste „Latte Art“ herstellen kann. Latte Art ist die Kunst, Cappuccino so zuzubereiten, dass die eingegossene Milch eine Figur oder ein Bild ergibt. Mit Hilfe der Strömung durch das richtige Ausgießen der Milch und des Milchschaums entstehen Muster und Bilder auf der Oberfläche des Getränks. Doch der äußere Schein – in diesem Fall die Kunstwerke auf der Schaumkrone – ist nur das eine. Viel wichtiger sind für Kaffeeliebhaber die inneren Werte, also die Qualität der Kaffeebohnen und die der Milch. Was bringt einem das schönste Kunstwerk auf dem Milchschaum, wenn der Cappuccino selber wie abgestandene Plörre schmeckt. Qualitativ hochwertige Ausgangsmaterialien und feine Handwerkskunst bilden hier also eine Einheit – analog zu den Sportcarver-Modellen der aktuellen Saison.

Die Ski der Sportcarver-Kategorie sind nämlich nicht nur aufgrund ihres vielfältigen Einsatzgebietes top, sie sind auch hinsichtlich technischer Entwicklungen und neuer Materialien absolut am Puls der Zeit. „Vom Innenleben (Aufbau), von den Skigeometrien und vom Radius im Vergleich zur Genuss-Kategorie deutlich sportlicher angesiedelt, sorgen Hightech-Materialen dafür, dass der Ski auch bei hohem Tempo stabil bleibt“, erläutert Arwed Raab aus dem Profi-Test-Team des DSV skiTEST einen der Vorteile gegenüber den preislich meist günstiger angesiedelten Genusscarver-Modellen. Radikale Carving-Turns sind aufgrund der sportlicheren Ausrichtung mit den Sportcarvern eine wahre Wonne. Durch den Radius, der in den meisten Fällen zwischen Slalom- und Racecarver-Modellen liegt bzw. beides vereint, und die vielfach etwas breitere Skimitte präsentieren sich die Ski als wahre Multitalente mit Haupteinsatzgebiet auf der präparierten Piste.

„Bei den Sportcarver-Modellen werden Materialien und Technologien eingesetzt, die man sonst aus den rennsportorientierten Kategorien gewohnt ist“, konstatiert Bettina Kürmeier aus dem Profi-Test-Team des DSV skiTEST. Allerdings sind die Sportcarver mit einer größeren Breitbandigkeit ausgestattet, die Fortgeschrittenen und Könnern variable Schwungformen auf der Piste, gerne auch mit etwas höherem Tempo, ermöglichen. „Eine ausgewogene Druckverteilung und perfekte Kraftübertragung über die ganze Taillierung sind maßgeblich für die solide Laufruhe und den präzisen Kantengriff dieser Ski“, verdeutlicht Andreas König, einer der beiden Testleiter des DSV skiTEST, die Stärken der Sportcarver. „Das mündet in den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieser Ski, die neben aller Sportlichkeit auch ein hohes Maß an Sicherheit und Breitbandigkeit vermitteln.“ Gerade diese Kombination aus sportlichen Genen – die bei dem einen oder anderen Modell schon fast in Richtung Racecarver reicht – und der Gutmütigkeit und Agilität, die man von Genusscarvern kennt, macht die Sportcarver so vielseitig und attraktiv.

Daher sind die aktuellen Sportcarver perfekt für gute bis sehr gute Skifahrer, die die Sportlichkeit und den Spaß eines Racecarvers oder Slalomcarvers suchen, ohne dabei jedoch auf den Komfort und eine gewisse Leichtgängigkeit zu verzichten. Selbst wenn der Spaß am Skifahren bei den Ski dieser Kategorie besonders im Vordergrund steht, sollte eine gute bis sehr gute Skitechnik und die nötige Muskelpower Voraussetzung sein, denn sonst fehlen einem die Mittel, um den Spaßfaktor konstant hoch zu halten.

„Die Skifahrer, die sich solch einen Ski unterschnallen, bekommen ein extrem hochwertiges Produkt, mit dem sie von morgens bis abends, bei kurzen, mittleren oder auch mal etwas längeren Schwüngen enorm viel Spaß haben“, fasst Florian Schmidt, der zweite Testleiter des DSV skiTEST, die Vorteile dieser Skikategorie zusammen. „Bei diesen Skimodellen passt wie bei einem guten Cappuccino neben der ansprechenden Optik auch der Inhalt.“ Die breitbandigsten unter den Sportcarvern, der Atomic Redster Doubledeck 3.0 XT und der Völkl Racetiger RC, dürfen sich mit dem DSV Aktivo rühmen. Die Ski überzeugten durch den ausgewogenen Mix aus extrem hoher Vielseitigkeit und Harmonie, gepaart mit der nötigen Sportlichkeit. Wer es noch etwas rasanter angehen möchte, ist mit dem Blizzard RC CA und dem Head Supershape Speed bestens bedient. Diese beiden Modelle sind noch einen Tick sportlicher ausgelegt und lassen sich trotzdem absolut problemlos und gutmütig fahren. Als Belohnung wurden beide mit dem DSV Sport-TIPP ausgezeichnet.

Fazit: Die Sportcarver sprechen die breite Masse, vom Fortgeschrittenen über den sportlich ambitionierten Skifahrer bis hin zum Technikliebhaber, an. Ob eher genussvolle Fahrer, die einen harmonischen Ski bevorzugen, oder sportliche Carver, die auch bei höherem Tempo einen stabilen und fehlerverzeihenden Ski unterschnallen möchten – mit diesem Ski liegt keiner falsch. Wer aber sämtliche Qualitäten dieser Ski ausnutzen möchte, der sollte sich nicht zu schade sein, auch mal etwas mehr Kraft und Technik zu investieren, denn um nur gerutschte und gedriftete Schwünge zu fahren, sind diese Modelle, ehrlich gesagt, einfach zu schade.