Echt stark
Der Racecarver ist für sportliche Skifahrer so unentbehrlich wie für den Italiener der Espresso am Morgen. Mit welchem Ski Sie den größten Energieschub bekommen, zeigt der DSV skiTEST, bei dem wir 11 Modelle eingehend getestet haben.
Für viele Italien-Reisende ist es ein bewährtes Ritual. Auf dem Weg in die Dolomiten, an den Gardasee oder an die Adria wird direkt hinter dem Brenner am Autogrill Halt gemacht, um sich mit einem Espresso den ersten Schluck italienisches Lebensgefühl einzuflößen. Bei dem Espresso, eine ursprünglich aus Mailand stammende Kaffeezubereitungsart, wird heißes Wasser mit hohem Druck durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl aus dunkel gerösteten Kaffeebohnen gepresst. Das Ergebnis: konzentrierter Kaffee, auf dem sich eine dichte, haselnussbraune Schaumschicht – die Crema – befindet, die zu seinem markanten Aroma beiträgt. Da bei der Zubereitung im Vergleich zu einer Tasse Filterkaffee deutlich weniger Wasser verwendet wird, ist die Koffeinkonzentration im Espresso höher. 72 ml Espresso enthalten daher so viel Koffein wie eine 250-ml-Dose Red Bull oder ein anderer Energy Drink. Ein Energiekick also – vergleichbar einer Fahrt mit einem Racecarver der aktuellen Generation.
Die Racecarver-Modelle sind in vielen Fällen die kleinen Brüder der Riesenslalom-Rennski, mit etwas anderen Geometrien und nicht absolut identischen Aufbauten und Materialien. Racecarver sind Ski mit hochwertiger Sandwich-Bauweise, den Skikern bestimmen neben Holz teure Carbon- und Titanwerkstoffe. „Die Racecarver sind sehr nah am Rennsport orientiert“, findet Veronika Staber, bis vor 2 Jahren noch im alpinen Weltcup für den Deutschen Skiverband aktiv und seit dieser Saison Mitglied im Profi-Test-Team des DSV skiTEST. „Die Produktion und der Aufbau der Ski sind sehr hochwertig, um dadurch eine hohe Torsionssteifigkeit und einen härteren Flex für optimale Spurtreue und Stabilität auch im oberen Geschwindigkeitsbereich zu erzielen“, pflichtet ihr Florian Schmidt, einer der beiden Testleiter des DSV skiTEST bei. Im Gegensatz zu den Weltcup-Modellen verfügen die 11 in Obergurgl eingehend getesteten Racecarver über eine stärkere Taillierung (kleineren Radius) und sind nicht ganz so aggressiv in puncto Kantengriff. Der geringere Radius, in Kombination mit einer etwas breiteren Skimitte, macht die Racecarver-Modelle deutlich wendiger und damit auch alltagstauglicher.
„Angesprochen werden mit diesen Ski vornehmlich Pistenfahrer, die spurstabile, aber dennoch bewegliche Ski suchen, die sich vor allem bei mittleren und langen Radien zu Hause fühlen“, charakterisiert der zweite Testleiter Andreas König die Ski dieser Kategorie. „Racecarver sind extrem laufruhig und bestechen durch ihr harmonisches und rundes Steuerverhalten“, ergänzt Arwed Raab aus dem Profi-Test-Team. „Wer mit diesen Ski auch einmal kürzere Radien fahren möchte, steht nicht zwangsläufig vor einem unlösbaren Problem – es erfordert aber schon etwas Kraft und Fahrkönnen, um die schnellen Kantenwechsel gekonnt in den Schnee zu fräsen.“ Kurze, gedriftete Schwünge lassen sich aufgrund der geringeren Taillierung mit diesen Ski gut fahren. Auch sportliche Skifahrer mit kompakterer Skistellung kommen mit diesen Modellen gut zurecht. Aber das Berauschende, Unvergessliche an den Racecarver-Modellen ist die Geschwindigkeit und das Empfinden der auftretenden Fliehkräfte – in Kombination mit dem wohlig warmen Gefühl in den Oberschenkelmuskeln. Getestet wurden die Ski auf dem sehr selektiven Testhang auf der Festkogl-Abfahrt in Obergurgl. Hier geht es für die 12 Tester des Profi-Test-Teams und die Vergleichsgruppen aus DSV aktiv-Mitgliedern, Sportfachhändlern und Vertretern internationaler Skimagazine über blau, rot und schwarz markierte Pistenabschnitte ins Tal.
Einen ähnlichen Energieschub wie beim Trinken eines Espressos bekamen die insgesamt knapp 60 Tester von den drei Modellen Atomic Redster Doubledeck 3.0 GS, Head WC Rebels i.Speed Pro und Nordica Dobermann GSR RB EVO, die aufgrund ihrer kompromisslosen Sportlichkeit und Fahrperformance mit dem DSV aktiv SportTIPP ausgezeichnet wurden. Nur geringfügig weniger aggressiv, dafür aber um einiges gutmütiger und somit vielfältiger einsetzbar, wussten der Rossignol Hero Master und der Völkl Code L zu überzeugen. Diese beiden bekamen daher verdient den DSV Aktivo verliehen.
Fazit: Sie wollen lange Vollgas-Schwünge auf der Kante oder die eigenen sauber geschnittenen Spuren auf Eisplatten verewigen – kein Problem mit einem Ski der Racecarver-Kategorie. Denn bei Höchstgeschwindigkeit im harten Terrain fühlen sich die am Rennlauf orientierten Ski am wohlsten – egal ob auf schwarz, rot oder blau markierten Abfahrten. Damit Sie jedoch die Kraft und den ganzen Speed dieser Ski voll auskosten können, sollten Sie ein guter bis sehr guter Skifahrer mit ausgefeilter Technik und einer gehörigen Portion Power in den Oberschenkeln sein.
DSV aktiv Alleskönner
Diese Prämierung zeichnet Skimodelle aus, die durch ihre große Vielseitigkeit und den breitbandigen Einsatzbereichen überzeugen.
DSV aktiv SportTIPP
Diese Prämierung zeichnet Skimodelle aus, die durch ihre äußerst sportliche Fahrperformance überzeugen.
DSV aktivTipp
Diese Prämierung aus dem Einzeltest und Tourenbereich zeichnet Skimodelle aus, die aufgrund ihrer Innovationskraft und Fahrperformance überzeugen.